Am Faschingsdienstag, dem 25.Februar 2020, war es wieder soweit. Die MBO-Marschgruppe formierte sich wie jedes Jahr für den Oppau-Edigheimer Fastnachtumzug. Dass es wirklich eine vereinsspartenübegreifende Spaß-Aktion war, zeigte sich an der stark gewachsenen Anzahl an Mitspielern. Am Ende brachte dann die Marschgruppe des MBO und der befreundete Musikverein Oggersheim das Bürgerhaus zum Beben. Über zwanzig Musiker aus MBO-Orchester, MBO-Ensemble und ehemalige Spielmänner (und -frauen!) brachten lautstark Musik in die Straßen von Edigheim und Oppau.
Der komplette Trompetensatz des großen Blasorchesters nutzte kurzerhand den Fasnachtsauftritt zum Ausdauertraining. Bei den Trommlern konnten wieder „Ehemalige“ und ein paar Holzbläserinnen, die verständlicherweise ihre empfindlichen Hauptinstrumente nicht dem Regen aussetzen wollten, hinzugewonnen werden. Lesen Sie ab hier den anonymen wie amüsanten Erfahrungsbericht einer MBO-Musikerin:
Spielen 20 Zwerge und 40 Chinesen Cowboy und Indianer…
Was wie der Anfang eines Witzes klingt, war der Abschluss des diesjährigen Oppau-Edigheimer Faschingsumzugs. Mit einem spontanen gemeinsamen Auftritt brachten die Marschgruppe des Modernen Blasorchesters Oppau (MBO) und der befreundete Musikverein Oggersheim das Bürgerhaus zum Beben.
„Ich bin ja eigentlich nicht so der Faschingsmensch“ ist normalerweise meine Standardaussage in den Wochen vor Aschermittwoch. Doch da in der Faschingszeit alles anders ist, hänge ich nach diesem Jahr ein großes ABER hinter diesen Satz: „ABER beim Umzug von Edigheim nach Oppau mit dem Modernen Blasorchester würde ich definitiv wieder mitlaufen!“
Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal überhaupt bei einem Faschingsumzug mitgelaufen, und das auch noch an einem mir neuen Instrument. Los ging alles mit der Ankündigung, es würden noch Spieler für den Umzug gesucht. Jetzt spiele ich leider kein umzugstaugliches Instrument. Das sei aber kein Problem, wurde mir versichert, ich solle doch einfach beim Schlagwerk mitmachen. Also stehe ich kurz darauf mit einer Trommel, die vor mir hängt, in der Orchesterprobe. Meine Aufgabe lautet: Schlag durchgehend Achtel. Das mag sich ja jetzt einfach anhören, aber ganz ehrlich, ich war trotz toller Anleitung unserer Schlagwerker koordinatorisch vollkommen überfordert. Also wurde die Trommel flugs mit nach Hause genommen, dort wieder umgehängt und dann durchs Zimmer marschiert: Links, rechts, links. Nach drei Schritten umgedreht und von vorne angefangen. Das ganze über zwei Wochen verteilt, sodass auch noch der Nachbar drei Häuser weiter mitbekommt, dass die närrische Zeit gekommen ist. Auf diese Weise vorbereitet, ging es dann in die nächste und letzte Probe, bei der das Orchester in Dreierreihen aufgestellt, seine Kreise durch das Oppauer Bürgerhaus zog.
Nach einem Wochenende, an dem das höchste meiner Faschingsgefühle darin bestand, den Livestream des Ludwigshafener Faschingsumzugs zu sehen, ging es dann am Faschingsdienstag auf nach Oppau. Dort mit Schürze und Mütze als originalgetreuer Gartenzwerg ausgestattet, mussten wir noch nach Edigheim zum Zugbeginn marschieren. Also läuft unsere Marschgruppe die Zugstrecke kurzerhand rückwärts, um zum Anfang zu gelangen und kann es dabei nicht lassen, den ein oder anderen Ton und ein kurzes Lied zu spielen. Dafür wurden uns trotz Faschingszeit verwunderte Blicke zugeworfen. Korrekt aufgestellt setzten sich dann Zug und Regen in Bewegung, wohingegen der Regen weniger Durchhaltevermögen besaß und nach einiger Zeit wieder aufgab. Ganz im Gegensatz zum Zug, der nun unermüdlich und sogar in richtiger Richtung bis zum Bürgerhaus zog.
Auch wenn ich eigentlich nicht so der Faschingsmensch bin, muss ich sagen, dass mich die Stimmung einfach mitgenommen hat. Vorher noch die spannende Erwartung und die Hoffnung auf einen gelungenen Umzug, währenddessen Ausgelassenheit und lauter lachende Menschen und zum Schluss die Erleichterung, alles ohne große Desaster überstanden zu haben. So kann man auch über den heruntergefallenen Stick und das zeitweise arrhythmische Trommeln lachen, denn an Fasching darf es eben auch mal anders sein.
Was an Fasching noch anders ist, ist, dass auch einfach mal zwei Orchester zusammen spielen. Es klingt wie der Anfang eines Witzes: Spielen 20 Zwerge und 40 Chinesen im Oppauer Bürgerhaus. Dabei ist einfach nur Fasching in Oppau, wo der Oggersheimer Musikverein und das MBO kurzerhand gemeinsam spielen und einfach Spaß haben.
Und obwohl ich statt Ansatzproblemen jetzt Schulterprobleme, ein starkes Ruhebedürfnis und leicht genervte Nachbarn habe, muss ich sagen: Es hat sich gelohnt. Die Spielfreude und die unvergesslichen Momente dieses Tages werde ich wohl noch lange behalten. Auf die Faschingszeit. Ahoi!